Nur 24 Stunden in Amsterdam – Hilfe, wohin jetzt zuerst?

Veröffentlicht in: Home, Niederlande, Reiseziele | 8

Das war alles ganz anders geplant. Immerhin zwei ganze schöne Tage wollten wir durch Amsterdam bummeln. Dank kinderlieber Großeltern mal nur zu zweit! Wollten bei unserem ersten Besuch dort die Grachten, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen abklappern, vielleicht einen Blick auf das neue moderne Osthafenviertel werfen und natürlich auch in schönen Cafés und Restaurants sitzen.

Ein umgestürzter Lastwagen und 3 Stunden Stau auf der Autobahn bei der Hinfahrt und gesperrte Straßen wegen Sinterklaas-Paraden – Sinterklaas ist der niederländische Nikolaus – in Amsterdam an Tag 2 haben unsere beiden Tage de facto auf einen zusammenschnurren lassen.

Aus dem mussten wir also alles rausholen! Und das hat tatsächlich funktioniert. Dank Dauerlauf, unterdrückter Shopping-Sehnsüchte und guter Tipps von Freunden.

Falls es euch auch so geht und ihr mit viel zu wenig Zeit in diese wundervolle Stadt fahrt, dann hier ein paar Inspirationen.

 

Grachten-Tour

Schön und praktisch ist eine Bootstour durch die Kanäle der Stadt. Entweder die klassische Rundfahrt, die zum Beispiel eine Stunde dauert, oder gleich die nur drei Euro teurere Hop on Hop off-Tour. Wir haben die 19,00 Euro in das Dauerticket, das für 24 Stunden gilt, investiert. Start mehrerer Anbieter ist gleich am Hauptbahnhof. Die Boote fahren dann einmal um den inneren Kern: Central Station, Jüdisches Viertel/Rembrandt Haus, City Hall, Rijksmuseum, Anne Frank Haus und wieder zur Central Station. Per Audioguide gibt es die wesentlichen Infos zu den Sehenswürdigkeiten.

Wir sind bis zum Rijksmuseum gefahren, dort ausgestiegen und dann quer durch die Grachten bis zum Anne Frank Haus gelaufen. Dort wieder ins Boot und zurück zum Bahnhof.

 Amsterdam Bootstour

Amsterdam Bootstour

Amsterdam Bootstour

Amsterdam Bootstour

 

Rijksmuseum

Kaum zu glauben, aber das haben wir tatsächlich reingequetscht in die kurze Zeit. Und ich freue mich jetzt noch darüber. Schon das Gebäude an sich ist sehenswert. Die große Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und führt vom 11. ins 20. Jahrhundert. Dieses fantastische Museum würde natürlich auch einen ganzen Tag füllen, etwa 8.000 Kunstwerke sind hier ausgestellt. Wir haben uns eine gute Stunde gegeben und standen zum Beispiel vor dem berühmten Selbstbildnis von Van Gogh, vor der Nachtwache von Rembrandt oder dem Milchmädchen von Vermeer (sein bekanntestes Werk ist das „verfilmte“ Mädchen mit dem Perlenohrring). Ganz ganz toll!

Das Reichsmuseum liegt im Museumsviertel, direkt daneben ist die zweite Amsterdamer Museumberühmtheit, das Van Gogh Museum. Eintritt Rijksmuseum: Für Erwachsene 16,00 Euro. Alles Weitere hier. Es gibt auch einen Rundgang für Kids nach dem Motto „mehr sehen, mehr machen“. Direkt vom Museum aus steht man nach wenigen Minuten zu Fuß schon im Grachtengürtel.

Amsterdam Rijksmuseum

Amsterdam Rijksmuseum

Amsterdam Rijksmuseum

 

Grachtengürtel und 9 Straatjes

Das ist ein Muss, vor allem für Amsterdam-Neulinge wie uns. Mit der Bootstour sieht man zwar schon ein bisschen dieses bezaubernden Viertels, aber den Bummel zu Fuß kann das nicht ersetzen. Wir sind rund vier Stunden in den Grachten herumgelaufen. Die 9 Straatjes – neun Straßen – sind Seitenstraßen im Grachtengürtel von Prinsengracht, Keizersgracht, Herengracht und Singel. Stellt euch wunderhübsche Häuser, zahllose kleine Shopping-Schmuckstückchen, Cafés, Restaurants, Fahrräder, Brücken, Kanäle und ankernde Hausboote vor. Ich habe mich extrem am Riemen gerissen und bin mit nur einer Tasche, einem Paar Ohrringen, Tulpenbildchen und einem Krokus im Glas aus diesem kleinen Paradies wieder aufgetaucht. Und mit gefühlten tausend Fotos.

Amsterdam Grachten

Amsterdam Grachten

Amsterdam Grachten

Amsterdam 9 Straßen

Amsterdam 9 Straßen

Amsterdam 9 Straßen

Amsterdam 9 Straßen

Amsterdam Grachten

 

Von den 9 Straßen kommt man direkt auf den Dam, den zentralen Platz in Amsterdam. Hier ist übrigens auch Madame Tussauds.

Von dort sind es dann nur ein paar Gehminuten bis zum Anne Frank Haus. Ich habe mich früher viel mit der Geschichte dieses Mädchens beschäftigt und wollte das weltbekannte Haus in der Prinsengracht unbedingt anschauen. Tja. Und dann habe ich die Warteschlange vor dem Gebäude gesehen. Und es hat stark geregnet und es war schon früher Abend …

Für uns war es leider zu spät, aber wenn ihr Amsterdam plant und ins Anne Frank Haus möchtet, reserviert ganz frühzeitig (!!!) online Tickets. Dann müsst ihr nicht warten. Ich habe mir diese Info für den nächsten Amsterdam-Trip ins Hirn gebrannt.

 

Trinken und Essen und Schlafen

Wir sind dann mit dem Boot zurück zur Central Station und hatten jetzt noch etwas Zeit durch den ausgefallen Anne Frank Besuch. Direkt neben dem Hauptbahnhof liegt das Hilton und dort im 14. Stock die Sky Bar! Freu!!! Trotz Regen war das natürlich erhebend: Blick direkt auf die beleuchtete Innenstadt bei chilliger Musik und einer Menge gut gelaunter Menschen. Die Chili-Popcorn, die man dort gratis bekommt – bei natürlich gesalzenen Getränkepreisen – sind übrigens extra lecker.

Nach einer anregenden Stunde sind wir los zu unserem reservierten Dinner. Den Tipp hatten wir von Freunden: Das Restaurant heißt Wilde Zwijnen. Holztische, auf die die Reservierung mit Kreide geschrieben wird, eine eher kleine Karte und exzellente Küche, die aber noch im bezahlbaren Rahmen liegt. Ein drei Gänge Menu kostet rund 30,00 Euro. Das Restaurant liegt etwas abseits der üblichen Touristenströme und ich hatte den Eindruck, dass es auch vor allem von Amsterdamern besucht wird. Empfehlung!! Adresse: Javaplein 23, der 22er Bus fährt bis fast vor die Tür. Ihr solltet unbedingt reservieren.

Übernachtet haben wir übrigens im Yays Apartment Oostenburgergracht. Auch das kann ich empfehlen. Die Lage ist prima, direkt gegenüber hält der 22er Bus, der in knapp 10 Minuten im Zentrum ist. Supermarkt, Café und Windmühlen-Brauerei sind um die Ecke. Die Apartments sind richtig schick. Wir hatten über Groupon gebucht und sind mit für Amsterdam supergünstigen 100 Euro weggekommen. Sonst sind die Preise um einiges höher.

 

Noch ein paar Orga-Tipps:

  • Für Amsterdam, das mich im Vorfeld mit extrem hohen Hotelpreisen überrascht hat, lohnt es sich definitiv, die üblichen Schnäppchen-Portale abzugrasen!
  • Fahrt nicht mit dem Auto! Knapp 6 Stunden Google-Maps Fahrtzeit klingt zwar gut, aber die Strecke Stuttgart – Amsterdam ist schon mal gar nix. Nur Baustellen und Staus. Und auch der Amsterdamer Ring ist mehr was zum Stillstehen. Zumindest von Süddeutschland aus doch lieber in Flüge investieren.
  • Wenn ihr doch mit dem Auto kommt: Parken könnt ihr so gut wie nirgends in der Innenstadt, dort sind überall Parkautomaten und die Hotelgaragen sind extrem teuer. Also ab ins Park & Ride System  an den Rändern der Innenstadt, dann wird es richtig günstig. Wir waren allerdings im Parkhaus hinter dem Hauptbahnhof, das war mit 24 Euro für 1,5 Tage auch noch ok und eben praktisch, weil wir von dort gleich in den Bus springen konnten.
  • In der Innenstadt also entweder zu Fuß oder mit Öffentlichen unterwegs sein: Ein 24 Stunden Bus & Tram Ticket kostet 7,50 Euro und das reicht völlig. Busse und Tram fahren überall in der Innenstadt herum, wir haben weiter fahrende Züge nicht gebraucht. Die Tickets gibt es übrigens nicht in der Bahnhofshalle sondern in einer weißen Villa gegenüber. Orientieren an „GVB“, so heißt das Betreiberunternehmen.

Amsterdam Tram

Zwischendurch Hunger aber keine Zeit fürs Restaurant? Dann haltet Ausschau nach diesen supertollen Automaten-Läden. So etwas habe ich noch nie gesehen, die Idee ist klasse: Für zwei bis drei Euro gibt es leckere und frische Kroketten, Burger oder gefüllte Teigtaschen direkt aus dem Automat (passend zahlen, der Kleingeld-Wechselautomat ist selbstverständlich auch vor Ort).

Snackautomat

Snackautomat

Für den Stadtaufenthalt mit kleineren Kindern: Fahrrad fahren! Es gibt dort die typischen stabilen Hollandräder mit einer Art Korb am Vorderrad. Damit transportieren die Eltern dann die Kids. Supersüß. Und sicher vor allem praktisch.

Wir werden bestimmt mit den Kids einmal nach Amsterdam fahren. Mir schwebt dann so eine Kombination aus Stadt und Strandurlaub vor. Die Nordsee ist rund eine halbe Stunde von Amsterdam entfernt …

Gefällt dir dieser Beitrag? Dann freue ich mich, wenn du ihn teilst!

Ich freue mich natürlich auch über ein “Gefällt mir” für den ganzen Blog rechts oben auf dieser Seite :-)

Ich freue mich, wenn du diesen Beitrag teilst!

8 Antworten

  1. Sophie G

    Hallo, ein toller Beitrag über Amsterdam! Ich war dort bisher nur einmal, aber die nächste Geschäftsreise dorthin möchte ich mit einem Familienurlaub verbinden. Unsere ganze Familie fährt sehr gerne Fahrrad, und deswegen wäre Amsterdam ein perfektes Zeil. Und meine Tochter hat schon das Bild mit dem Snackautomat gesehen, und will es jetzt unbedingt ausprobieren und den Burger essen!
    LG Sophie

  2. Hille

    Hallo, danke für die Tipps, wir (ich) waren zwar auch schon ein paar mal dort, aber die Zeit reicht nie und mit Scheuklappen an den Geschäften in den 9 Straßen vorbei zugehen kenne ich auch, rein aus Zeitmangel.
    Im November war mit meiner Freundin dort (einkaufstechnisch schlauer als mit Mann). Wir haben eine Fereinwohnung in Zandvoort (Nordsee) gemietet und sind jeden Tag mit dem Zug in einer halben Stunde nach Amsterdam gefahren. So tool! Ruhe an der Küste und ohne Autostress in die Stadt. Mache ich jetzt Anfang Mai mit Freunden wieder und im Oktober gleich wieder gebucht für eine Woche nur mit Mann. NIE wieder mit dem Auto nach Amsterdam :-) In Zandvoort steht unser Auto für 5 Euro pro Tag auf dem Parkplatz.

  3. Janine

    Was für ein schöner Einblick in Amsterdam.
    Ich war vor ein paar jahren auch schon mal dort, aber leider bekam ich dann eine richtig fette Grippe (meine erste überhaupt! Damals kursierte die sogenannte Schweinegrippe. Oink, oink.)
    Wir hatten zumindest mit dem Anne Frank Haus glück und waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Für ungefähr 1 Minute gab es keine lange Schlange. Und da schlugen wir zu. Echt krass. Es ist super beeindruckend dieses kleine, enge Haus. Wahnsinn, dass nach ihren Tagebüchern in echt zu sehen.
    Nach Anne Frank machten wir noch eine Grachtenfahrt, auf der ich mich allerdings nur noch abquälte. Also ab ins Hotelbett. So schade. Amsterdam war gelaufen.
    Aber wenigstens ist das ein guter Grund nochmal wieder zu kommen. :)

    LG Janine

    • Stefanie

      Ja, so muss man das sehen. Wir hatten ja auch Pech (wobei eine Grippe natürlich viel blöder ist als nur ein paar Staus) und für mich ist das auf jeden Fall ein zwingender Grund, bald nochmal hinzufahren!

  4. Anna

    Schöner Bericht! Amsterdam habe ich auch noch in lebhafter Erinnerung und um ehrlich zu sein war ich zwar schon ein paar Mal mehr da, allerdings nie für länger als 48 Stunden. Danke für deine Tipps!

    Herzlich,
    Anna

    • Stefanie

      Hi Anna,
      48 Stunden hatten wir ja auch geplant eigentlich … Durch die Staus mussten wir dann schon ziemliche Abstriche am Programm machen. Aber immerhin ein Grund, schnell wieder nach Amsterdam zu fahren :-)

      LG
      Stefanie

  5. Christian (fourtravelers)

    Hallo Stefanie,

    ein schöner Bericht mit guten Tipps für Amsterdam. Vorallem der Hinweis mit den Fahrrädern in denen man die Kinder mitnehmen kann finde ich super.
    Wir wohnen so nah an Amsterdam aber waren bis jetzt noch nie da. Sind nur schon ein paar mal vorbei gefahren wenn es Richtung Strand nach Zandvoort ging.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert