Beste Reisen als Kind (2): Marokko

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Wie sehen unsere Kinder das Reisen? Für sie ist es vermutlich normal, mal eben in den Urlaub zu fliegen, sich im Winter auf Skier zu stellen oder in den Herbstferien einen Städtetrip zu machen. Ich frage mich immer, ob meine Kiddis das Besondere solcher Erfahrungen später als Erwachsene wohl zu schätzen wissen. Ob es sie zum Beispiel im Nachhinein beeindruckt, dass sie mit thailändischen Kindern am Strand von Koh Lanta um die Wette gerannt sind. Oder in Barcelona Seifenblasen gejagt haben, in Wien Fiaker und in Budapest im Amphibienbus gefahren sind oder oder …

Es würde mich freuen, wenn sie irgendwann merken, welches Glück sie hatten, auf ganz unkomplizierte Art so vielfältige Erfahrungen zu sammeln.

Schaumer mal :-)

Ich selber bin heute noch dankbar für viele Reisen, die ich als Kind mit meinen Eltern machen konnte. An zwei davon erinnere ich mich besonders deutlich. Von meinem Kindheitstrip an den Lago Maggiore hatte ich euch ja schon erzählt. Die andere Reise ging nach Marokko.

 

Pauschal nach Agadir

Zwei Wochen waren wir damals in einem Mix aus Strandurlaub und Besichtigungstour unterwegs. Unser nettes Hotel war in Agadir am Meer. Von dort wurde dann die nähere und weitere Gegend erkundet. Also Bustouren in die Berge, zu kleinen Dörfern und querfeldein.

Marokko Reisen als Kind

 

Sehr deutlich sehe ich noch den Trip nach Marrakesch vor mir. Von der bunten wirbeligen Stadt war ich schwer beeindruckt. Ich hatte zum ersten Mal das Wort Souk gehört und vorher noch nie einen Platz wie den Djemaa el Fna, dem zentralen Marktplatz, gesehen. Die Bilder in meiner Erinnerung zeigen enge Gassen, Marktstände (an einem hingen zum Beispiel mehrere tote gehäutete Ziegen – eine sehr nachhaltige Erinnerung), viele Menschen, viel Weiß, viel Bunt. Aber auch die täglichen Rufe des Muezzin, das ungewohnte Essen, das mir damals übrigens nicht geschmeckt hat, die andere Art der Marokkaner sich zu kleiden oder die neuen Gerüche überall sind mir deutlich im Gedächtnis geblieben.

Marokko Reisen als KindDie Reise war organisiert, und wir saßen das ein oder andere Mal mit anderen Deutschen im Zelt bei einer Bauchtanz-Vorführung oder sind im Pulk durch maurische Paläste gestiefelt. Heute ein absolutes No-go, aber damals hat mich das kein bisschen gestört, im Gegenteil. Auch hier: schwer beeindruckt.

Mich hat das Fremde fasziniert, allerdings auf eine eher oberflächliche Weise: Essen, Trinken, Gerüche, Farben, Töne, Musik … das Marokko-Gefühl kann ich heute noch abrufen. Es sind vor allem diese sinnlichen Eindrücke, die ich behalten habe. An Namen, Fakten zu Geschichte oder Kultur habe ich keinerlei Erinnerung mehr.

Tja, so viel zum Thema Reisen bildet, oder? Ja, doch, das tut es, da bin ich ganz sicher. Wenn auch bei (kleineren) Kindern nicht in dem Sinne, dass sie von einer Reise zurückkommen und geographische oder historische Fakten runterbeten können. Aber sie haben erlebt, wie es sich woanders anfühlt. Dass es nicht nur Nudeln und Würstchen auf der Welt gibt zum Beispiel. Oder dass die Menschen ganz unterschiedliche Dinge glauben und die „Kirchen“ in anderen Ländern sich komplett von unseren unterscheiden. Dass woanders viel öfter die Sonne scheint, aber manchmal die Menschen auch gar keine „richtigen“ Häuser haben.

Die einfachen Dinge

Wollt ihr wissen, welche Szene aus der ganzen zweiwöchigen Marokko-Reise mir am allerdeutlichsten vor Augen steht? Es ist die, wie wir auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch ein Kopftuch für mich gekauft haben. Der Händler hatte gleich gesehen, dass hier ein gutmütiger Vater mit seinem Töchterchen unterwegs ist und einen absurd hohen Preis verlangt. Mein Vater reagiert wie es im Reiseführer steht: Er winkt ab. Wir gehen also weiter. Und auch wie erwartet fange ich an zu betteln und zu jammern zu diskutieren. Ergebnis: Wir drehen wieder um. Und der Händler bekommt Unsummen für ein einfaches weißes Kopftuch, das aber in dem Moment das Wichtigste auf der Welt für ein deutsches Mädchen ist.

Marrakesch Reisen als Kind

 

Reisen als Kind – was bleibt?

Als Kind damals haben mich natürlich oft ganz andere Dinge beeindruckt als heute. Ist bei meinen Kindern auch so, klar. Sie interessieren sich auf Reisen auf dieselbe Art und Weise für alles, wie sie es auch hier tun. Und da kommt der toten Maus auf der Haustreppe daheim mindestens die gleiche Bedeutung zu wie dem Sternenhimmel über dem Strand von Thailand.

Was nach einer Reise als Kind wohl bleibt, ist vor allem ein Gefühl gespickt mit ein paar Details wie dem Eis am Strand oder eben dem weißen Kopftuch. Und – das hoffe ich zumindest für meine Kinder – ein geöffneter Blick, ein Interesse daran, über den Tellerrand zu schauen.

Mir bleibt nach der Marokko-Reise vor so vielen Jahren eines bis heute: Ich würde so gerne wieder hin! Ich bin nur noch nicht sicher, wie und wann, aber „dass“ steht schon fest :-)

Der Gedanke ist durchs Bloglesen extrem angestachelt worden. Ich kenne eine ganze Reihe von Familienreiseblogs mit wunderschönen Beiträgen über Marokko. Ich schmachte da regelmäßig.

Schaut mal hier:

Butterflyfish: Ein Wochenende in Marrakesch

Gecko Footsteps: Marrakesch mit Kind (und weitere Posts)

Hiddengem: Marokko Roadtrip mit Kind (und weitere Posts)

Jäger des verlorenen Schmatzes: Marokko (viele schöne Beiträge)

Lets-find-Tiggy: Marokko (auch viele schöne Beiträge)

Looping Magazin: Kurztripp nach Marrakesch

Planet Hibbel: Marokko (viele schöne Beiträge)

Travelisto: Marokko mit Kindern  (auch hier gleich mehrere schöne Beiträge)

 

Wie ist das bei euch? Welche Reisen haben euch als Kind beeindruckt, woran erinnert ihr euch? Und wart ihr schon mal in Marokko?

 

Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade „Meine Reisen als Kind“ von Lena und ihrem Blog family4travel.de teil.

 

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3 Antworten

  1. Lena

    Vielen Dank für diesen wundervollen Text! Bei jedem zweiten Satz habe ich eifrig genickt, obwohl ich noch nie in Marokko war – aber du hast so recht, was das Reisen als Kind generell angeht!
    Wie alt warst du denn bei eurer Reise?

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