Mein Year of change (Achtung, es wird persönlich)

Veröffentlicht in: Family at Home | 14

Eigentlich bin ich gerade mitten in einem Artikel über schöne Reisebücher für Kinder. Geht aber nicht so recht voran, weil ich dauernd abschweife. Kennt ihr, oder?

Es ist so: Ich sitze extrem ungemütlich mitten zwischen Umzugskartons, um mich herum nackte Wände voller Bohrlöcher und insgesamt eine ziemlich hässliche Atmosphäre. Ja, wir ziehen um. Ganz bald schon verlassen wir unsere süße schräge Wohnung unterm Dach und ziehen in ein Erdgeschoss mit Garten.

DG Wohnung Umzug

Was mich natürlich freut und klar, ich träume jetzt schon von den Grillabenden, die wir dann endlich auch mal veranstalten können. Aber trotzdem. Hier unterm Dach sind wir damals eingezogen, als Kiddy 1 unterwegs war. Ich sehe sie noch den Flur runterkrabbeln, sehe ihre ersten Schrittchen und wie stolz sie war, als sie das erste Mal allein die vielen Treppenstufen runtergehen konnte bis zur Straße. Ich sehe Kiddo 2, wie er von seiner großen Schwester mit unzähligen Haarspängchen geschmückt in seinem Mini-Kinderzimmer saß und strahlte. Oder wie die beiden auf dem Balkon rumgeturnt sind und alle Spaziergänger lautstark begrüßt haben. Hach….

Ihr verzeiht hoffentlich mein Erinnerungsgeschmachte. Es ist nur so: Mir kommt es vor, als ob wir mit unserer Dachwohnung auch ein Kapitel unserer Familie schließen.

Wir verlassen nicht nur diese Wohnung, in der so viel passiert ist. Ich ahne, dass wir auch die Kleinkind-Zeit verlassen. Unsere beiden sind inzwischen 8 und bald 6 Jahre alt. Wie um alles in der Welt ist das eigentlich so schnell passiert? Kiddy 1 geht jetzt ohne mit der Wimper zu zucken auf eine dreitägige Chor-Freizeit. Um Himmels willen, darf sie das? Ohne mich? Und der Kleine verliert langsam aber sicher jeglichen Kleinkindspeck. Ich knuddle ihn deshalb schon manchmal mit einer Art Torschlusspanik. Argh! So allmählich verstehe ich den Trend zum dritten Kind. ;-)

Bei all meinen Reisen und Auslandaufenthalten ist mir eines nie untergekommen: Heimweh. Keine Ahnung, wie sich das anfühlt. Ich fand und finde es immer großartig, durch die Welt zu ziehen. Sprüche wie „Heimat ist da, wo mein Rucksack steht“ unterschreibe ich sofort. Und jetzt könnt ich heulen beim Gedanken, unser Nestchen unterm Dach zu verlassen? Obwohl die neue Wohnung um Klassen besser ist und endlich ein bisschen Auslauf für unsere Wirbel-Kids bietet? Pfff…

Vielleicht liegt es daran: Es ändert sich gerade so unheimlich viel bei uns. Obwohl wir seit Wochen nicht auf Reisen waren, kommt es mir  vor, als ob wir mit Siebenmeilenstiefeln durch die Gegend rennen.

Wir ziehen also um. Siehe oben. Völlig unvorhergesehen fange ich zeitgleich auch einen neuen Job mit viel mehr Verantwortung an (Bah…. Darüber könnte ich gleich auch noch einen eigenen Post machen. So eine Aufregung!) Und wie gesagt: Die Kinder haben sich verändert und sind spürbar „größer“ geworden.

Wie eine Häutung kommt es mir vor. Ein Kapitel endet, ein ziemlich neues beginnt. Im Moment habe ich total Sehnsucht nach dem alten, fühlt sich kuscheliger an. Klar, ich bin sehr gespannt auf all das Kommende. Aber im Moment dominiert der wehmütige Blick zurück: In die Dachgeschosswohnung mit dem merkwürdigen Grundriss. In die Zeit, in der unsere Kids verrückte knuffige Kleinkinder waren. In die vielen Jahre mit dem alten Job, der mir solchen Spaß gemacht hat, obwohl er mir immer einen Tick zu eng war.

Die Reise geht weiter, ist es das?

Ich bin sehr gespannt, wo sie uns hinführt in den nächsten Monaten.

Wie ist es bei euch? Hattet ihr in letzter Zeit auch mit größeren Veränderungen zu tun? Versteht ihr, was ich meine oder bin ich nur ein bisschen wirr geworden vor lauter Kistenpacken?

 

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14 Antworten

  1. Ines

    Ein Neuanfang ist fast immer traurig und schön zugleich. Ich kann Dich gut verstehen, auch wir haben eine kleine Wohnung mit vielen Erinnerungen eingetauscht. Ich denke gern an die Zeit zurück, freue mich aber jeden Tag über den Platz, den wir jetzt haben und den Garten. Einen Guten Start für Euch und auch für den neuen Job viel Glück. Liebe Grüße, Ines

    • Stefanie

      Ja, das denke ich auch – wenn erstmal alles fertig ist, werden wir vor allem den Garten genießen. Darauf freue ich mich jetzt schon. VlG Stefanie

  2. Helmut v. Stackelberg

    Hallo Stefanie, auch wir können Deine Gefühle mehr als gut nachvollziehen. Nun sind wir ja fast eine ganze Generation weiter, denn unsere Kiddies sind 23 und 22 geworden, trotzdem glücklicherweise knuddelsüchtig, wenn wir sie mal sehen. Bei uns war es aber noch ein bisschen extremer als bei Euch, als wir vor einem knappen Jahr Deutschland verlassen haben. Wir haben dort keinen Wohnsitz mehr, „nur“ ganz viele Freunde, die immer eine offene Tür für uns haben. Ja, ich habe manchmal Heimweh, aber … es ist so wunderschön hier, und es gibt keine Hektik, aber es gibt ganz viel Ruhe. Und – glücklicherweise kommt unsere „Heimat“ auch ganz oft hierher, vor allem seit wir ganz offiziell die Infrastruktur geschaffen haben. Dass Ihr uns herzlich willkommen seid, um Euch vom Umzugsstress zu erholen, versteht sich ja von selbst, gell?
    Liebe Grüße aus dem (ziemlich beständig) warmen Süden
    von Helmut und Heather.

    • Stefanie

      Ach, wie schön! Herzlichen Dank für deine Worte. Ja, das Auswandern nach Südfrankreich ist schon nochmal eine ganz andere Nummer als unser Wechsel auf die andere Stadtteilseite. Das mit ganz viel Ruhe bei euch klingt extrem reizvoll für mich; ich hoffe, wir können tatsächlich einmal vorbeikommen und das Ganze live erleben. Herzliche Grüße! Stefanie

  3. Hartmut von 4aufeinenstreich

    Sehe das wir Lena, ein völlig emotionsloser Abschied wäre ja schon sehr ungewöhnlich… aber ich bin sicher, dass ihr euch schnell eingewöhnen und die Vorzüge des neuen Zuhauses zu schätzen lernen werdet (Garten ist immer gut mit kleinen Kindern).
    Ich radele auch oft an unserer alten Wohnung vorbei, wo wir zusammen mit unserem Erstgeborenen anfangs gelebt haben… war eine schöne Zeit. Allerdings haben wir unseren Umzug nie bereut – sind nun auch schon gute 10 Jahre… und ich überlege mir gar nicht so selten, wie es wohl wäre, dieses sehr liebgewonne Zuhause zu verlassen…
    Ich drücke euch jedenfalls für Umzug und neuen Job ganz feste die Daumen!
    LG
    Hartmut

    • Stefanie

      Ganz lieben Dank, Hartmut! Ich kann es ehrlich gesagt gerade echt brauchen, das Daumendrücken :-)) LG Stefanie

  4. Angela

    Es ist schon unglaublich, was Orte mit uns machen können, wenn wir dort etwas erleben, was uns berührt. Ich sehe manchmal heute noch sehnsuchtsvoll und erinnerungsschwer hoch zu den Fenstern, hinter denen ich das erste Jahr mit meinem Baby verbracht habe, das jetzt in die Schule kommt. Und ein Umzug ist eben keine Reise, denn es gibt kein Zurückkommen. Vielleicht ist es das, was uns daran so durcheinander bringt?
    Toi toi toi für deinen Rundumneustart!
    Liebe Grüße
    Gela

    • Stefanie

      Stimmt! Umzug ist ohne Rückkehr, genau das bringt mich wohl tatsächlich so durcheinander. Danke schön für dein Toi Toi! VlG Stefanie

  5. Tanjas Bunte Welt

    Da kann ich dich sehr gut verstehen. Doch es wird euch sicher gefallen und bald ist das normal. Gerade wenn man Kinder hat, sieht man die Zeit Rasen. Meine wird in wenigen Tagen 16 Jahre, Wahnsinn, und ich vermisse auch die Kleinkindzeit, in der sie Mama brauchte.
    Ihr macht das schon
    Liebe Grüße
    Tanja

    • Stefanie

      Danke, liebe Tanja. An 16 mag ich mal noch gar nicht denken, puh ….! LG Stefanie

  6. Eva

    Ich verstehe Dich. Man darf schon mal sentimental werden…. Wir aber haben uns gerade ganz viel Veränderung gewünscht und alles hat sich zerschlagen und es geht wieder weiter im alten Trott, insofern beneide ich dich fast ein wenig.

    • Stefanie

      Hm, das tut mir aber Leid, total blöd, wenn man sich auf viel schönes Neues freut und dann wird es nichts. Kommt mir auch sehr bekannt vor …Dann wünsche ich euch, dass ganz bald etwas noch viel Besseres um die Ecke kommt, als das, was nun nicht geklappt hat!! LG Stefanie

  7. Lena

    Ich glaube, es wäre komisch, wenn jemand sein jahrelanges Zuhause völlig emotionslos verlassen könnte. Erst recht, wenn dort so viel Schönes passiert ist wie bei euch.
    Ich bin gestern an dem Haus vorbei gelaufen, in dem die Jungs zur Welt gekommen sind (sozusagen, Hausgeburten waren es letztlich leider nicht), und in dem wir acht Jahre lang gewohnt haben. Mittlerweile ist unser Umzug sechs Jahre her, und es fühlte sich sehr merkwürdig an, weil es eben gar nicht mehr mein Zuhause ist. Obwohl eben so viele Erinnerungen daran hängen…
    Alles Gute für den Umzug und den neuen Job!

    • Stefanie

      Ach danke, liebe Lena! Das tröstet mich ein bisschen :-) Und, ja, so an einem ehemaligen Zuhause zu stehen, das gar keines mehr ist, mutet total merkwürdig an. Das kenne ich auch, dieses Gefühl, dass etwas völlig vertraut ist und dann doch wieder ganz weit weg. Danke auch für deine netten Wünsche! LG Stefanie

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