Die Taschen sind zwar noch nicht ganz ausgepackt, aber ich muss euch gleich von unserem Kurzurlaub in und um Berlin erzählen – so schön diesmal! Wir waren in einer Art kombinierter Stadt-Land-Reise unterwegs und haben auf einem Ponyhof direkt bei Berlin übernachtet. Um es gleich mal vorweg zu nehmen, der Grätzhof in Schöneiche ist mein neuer Liebling, wenn es darum geht, die Interessen der Kids und unsere unter einen Hut zu bringen.
Hier kommen für euch die Highlights unseres Pfingsttrips im Zeitraffer. Nachmachen highly recommended!
Ankunft: Land. Oder wie ein perfekter Kurzurlaub mit Kindern beginnt.
Nach den üblichen sechs Stunden von Stuttgart aus sind wir ein paar Kilometer hinter der Autobahnausfahrt Berlin Zentrum abgebogen und wenig später in Schöneiche übers Kopfsteinpflaster gerumpelt. Vor einem ziemlich unspektakulären Tor war Ankunft und dahinter standen wir auf einmal mitten auf dem Land: Ponys & Pferde, Katzen, ein wild bellender Mini-Rauhaardackel, Traktor, Stroh- und Heuballen und noch vieles mehr Bauernhofiges. Und die extrem nette Claudia, die Chefin vom Graetzhof. Sie bewirtschaftet mit ihrer Familie – drei Generationen leben hier zusammen – die 10 Hektar Grünland dieses traditionellen brandenburgischen Hofes, bietet Stellplätze für Pferde an und eben auch zwei hübsche Ferienwohnungen. Gut für uns, die wir ja auch so gerne in drei Generationen verreisen. Die Kids und wir also im einen, Oma & Opa im anderen Appartement.
Haustier auf Probe
Das erste Highlight für Kiddy 1: Sie durfte sich hier um ein Haustier kümmern. Und kaum waren wir da, stand sie vor dem Hasenkäfig, in dem Jonny saß, ein rotbraunes Kaninchen und für die nächsten Tage ihr Pflegekandidat. Kiddo 2 staunte erst die vielen Katzen an, entdeckte dann das Trampolin im Garten und verbrachte natürlich den Rest des Tages dort.
Ich freute mich über die Ruhe, die vielen Obstbäume, den großen Tisch unterm Nussbaum und das ganze entspannende Ambiente. Zum Abendessen hatten wir sogar schon die ersten von den Kids gesammelten Eier auf dem Tisch. Ich glaube, unsere Kinder halten Berlin inzwischen für ein ländliches Paradies.
Tag 1: Stadt. Oder wie wir dank Dauerregen endlich Sea Life gesehen haben.
Unser erster Tag auf dem Grätzhof war so was von verregnet. Ländlich hin oder her – im strömenden Regen sehe ich auf einem Bauernhof nur noch den Matsch, die dreckigen Gummistiefel und komplett durchweichte Hosen. Deshalb schwenkten wir von ländlicher Schwärmerei gleich um auf die andere Seite unseres Reisekonzepts: Ab in die Stadt. In dem Fall ab in die S-Bahn Richtung Berlin Alexanderplatz.
Unser Plan B für schlechtes Wetter stand, nachdem mir schon am Anreisetag meine Lieblings-Wetter-App Regen Radar (sehr zuverlässig!) Dauerregen für diesen Tag angekündigt hatte: Endlich mal Sea Life anschauen. Sea Life ist so eine Art Mega-Aquarium mit Entertain-Charakter. Es gibt unzählige Becken und Bassins, manche sogar als Tunnel gestaltet, in denen teils extrem faszinierende Fische und andere Meeresbewohner zu sehen sind. Von Seepferdchen und Quallen über die Schildkröte bis zum Hai und Rochen. Und natürlich auch bunte Goldfische aller Art.
Mir hat gefallen, wie stark der Aspekt „wir müssen die Meere schützen“ gespielt wird. Überall Tafeln und Animationen, die darauf hinweisen, dass schon Kinder dazu beitragen können, die Unterwasserwelt gesund zu erhalten.
Unsere Kids waren allerdings weniger von den vielen Tafeln und Schaubildern begeistert – können ja noch nicht lesen – sondern mehr davon, mit Greifzangen Muscheln zu heben oder die Rochen mit ihren rückseitigen Gespenstergesichtern anzuschauen. Sehenswert, wie die Tiere in Szene gesetzt sind. Alles in blau-violettem Licht, viele Bullaugen, mehrere Tunnel und Wassertürme.
Etwas enttäuscht war ich vom Aquadom. Dieser „Aquariums-Tower“ ist vielgepriesen und an sich auch eine tolle Sache, weil die Aufzugfahrt direkt durch ein Aquarium voller bunter Fische führt. Bloß geht das alles ziemlich schnell und schwupps steht man schon wieder draußen. Da hätte ich mir etwas mehr Muße und auch Erklärungen gewünscht. Sehenswert ist der Aquadom aber allemal.
Sea Life liegt sehr zentral und ist umgeben von Restaurants und Cafés, der Alexanderplatz ist nicht weit und wer das Ganze nicht mit zwei Kleinkindern und den Großeltern macht, der kann dann direkt noch eine ganze Menge City erleben.
Für uns war Sea Life inklusive Sushi & Lachs-Essen im Anschluss (gnihihi :-) … war echt Zufall! Ehrlich!) in einem der Restaurants nebenan aber genug Programm an einem Tag.
Hinkommen und Tickets
Von Berlin Schöneiche entweder mit der Straßenbahn oder mit dem Auto zum S-Bahnhof Friedrichshagen. Mit der S3 bis Ostkreuz, umsteigen zum Beispiel in die S7 oder S75 bis Hackesche Märkte. Dann sind es etwa noch 3 Minuten zu laufen. Sea Life ist in der Spandauer Straße 3. Öffnungszeiten täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 17,95 Euro, für Kinder ab drei Jahren 14,50 Euro. Tipp: Online buchen, da kann man ordentlich (bis zu 35 Prozent) sparen, vor allem, wenn man einen oder mehrere Tage im Voraus bucht.
Tag 2: Land. Oder eine Seefahrt, die ist schön!
Das hatte ich mir gewünscht: Boot fahren. Ich liebe es, am und auf dem Wasser zu sein und leide in Stuttgart total daran, dass der Neckar typisch schwäbisch-arbeitsam so komplett als Wasserstraße und so gut wie gar nicht für den Spaß im Leben genutzt wird.
Das ist bekanntlich im Umland von Berlin ganz anders. Da reiht sich ja praktisch ein Badesee an den anderen. Der größte davon ist der Müggelsee. Unter anderem in Friedrichshagen, gleich neben Schöneiche, starten mehrmals täglich verschiedene Bootstouren. Ein größere Bootsfahrt war also unser Plan für diesen Tag.
Tja, aber weil wir Urlaubs-tiefenentspannt und planlos waren, haben wir prompt die Abfahrt der längeren Touren um 10.40 Uhr verpasst und konnten nur noch die kurze einstündige Müggelsee-Rundfahrt machen. Aber selbst diese kleine Stippvisite auf dem See war superschön!
Wir haben beim Ausflugslokal Rübezahl gestoppt, Currywurst gegessen und die Kids auf dem großen Spielplatz dort toben lassen.Von Rübezahl hatte ich euch ja schon berichtet.
Die Bootsanlegestelle in Friedrichshagen liegt übrigens sehr hübsch am Ende eines Parks, man kann dort auch in mehreren Restaurants essen. Die Stadt selbst ist sehenwert, viele alte sehr schön renovierte Häuser. Und Köpenick ein paar Kilometer weiter lohnt unbedingt.
Hinkommen und Tickets:
Friedrichshagen liegt wie gesagt direkt neben Schöneiche. Hinein ins Zentrum und dann in die Josef-Nawrocki-Straße fahren, bis man den See sieht. Parken, ans Ufer laufen. Fertig. Die Rundfahrt kostet für Erwachsene 7 Euro, für Kinder ab sechs Jahren 3,50 Euro.
Tag 3: Land. Oder das Glück liegt auf dem Pferderücken.
Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass meine Familie aus Berlin stammt? Ich habe meine ersten Kinderjahre auch noch dort verbracht und auf alten Kassettenaufnahmen (ja, Kassette!!) habe ich feinsten Berliner Slang. Meine Tante hat ein Schrebergärtchen in Müggelheim nicht weit vom Müggelsee. Unsere Berlin-Trips beeinhalten deshalb immer auch eine Fahrt dorthin.
Bevor wir aber unser diesjähriges Familien-Date abgehalten haben, durften die Kids endlich ihren heiß heiß heiß ersehnten Ausritt machen. Grätz-Hofchefin Claudia hat sich – einfach so und supernett – Zeit genommen, unsere beiden auf Pferden durch die schöne Schöneichener Landschaft zu führen. Kiddy 1 schwebte im Prinzip durch die Landschaft und Kiddo 2 wusste gar nicht, was er toller finden sollte, den Tiger auf dem Fahrrad-(Reit)-Helm oder den Ausritt.
Der Rundgang führte über Wald & Wiese, vorbei an Feldern bis zum Horizont und Kornblumen am Wegesrand. Ich war begeistert von der so unberührt wirkenden Natur, den vor mir glücklich auf den Pferden schaukelnden Kids und habe dauernd gedacht „und das eine halbe Stunde von Berlin entfernt!“ Unglaublich, oder?
Tag 4: Stadt. Oder ein Mädelsausflug startet mit Sonnenbrillen-Shoppen.
Nachdem Kiddo 2 leider vor lauter Reiten und anschließendem Familienfest mit Klettern und Rennen in der Sonne Fieber bekommen hatte (und mein Mann freundlicherweise …), stand dann fürs Sightseeing statt Family-Trip ein reiner Mädelsausflug an.
Tja, was soll ich sagen? Unsere erste Station war das Sonnenbrillen-Regal bei dm …
Und dann haben wir uns Berlin von oben angeschaut. Den Tipp hat mir letztes Jahr Jenny von Weltwunderer gegeben: Direkt am Alexanderplatz liegt das Hotel Park Inn. Und von der Panorama-Terrasse dort im 37. Stock hat man eine super Aussicht und spart eine Menge Geld im Vergleich zur Fahrt auf den Fernsehturm. Kostenpunkt: vier Euro, Kinder frei (Tickets Fernsehturm: 22 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind).
Dort gibt es allerdings keinen Rundum-Blick, die Terrasse geht in Richtung Fernsehturm, Dom und Rotes Rathaus.
Das lohnt sich. Genauso wie ein City-Trip mit dem 100er Bus. Diese Linie fährt eine Menge Berliner Sehenswürdigkeiten ab zum Preis eines einfachen Bustickets. Allerdings wissen das inzwischen auch alle. Also mein Tipp: Wenn ihr nicht zu einer völlig unorthodoxen Zeit unterwegs seid, wo es menschenleer ist, dann steigt am besten am Start der Linie direkt am Alex ein. Ansonsten stürmen den Bus nämlich Horden französischer Schüler auf Klassenreise oder ganze Touristenpauschalreisegruppen. Und ihr steht eingezwängt und seht nichts.
Wir haben die Tour vom Alex bis zum Zoo gemacht, sind dann über den Ku´Damm gebummelt, an der Gedächtniskirche (fand ich gut) und einem Seifenblasenkünstler (fand Kiddy 1 gut) vorbei bis zum Wittenbergplatz und von dort mit der U-Bahn zurück zum Alex.
Abfahrt oder warum wir das auf jeden Fall wiederholen werden.
Normalerweise sind die Heimfahrt-Tage unserer Reisen nur was für Nervenstarke, ehrlich gesagt. Immer hektisch. Meistens packe ich noch Krams ein und suche durch die Gegend während die Kids um mich herumhüpfen und irgendetwas furchtbar lautes Aufgedrehtes machen. Nicht diesmal. Die Kinder haben die letzten Hühnereier eingesammelt, Häschen und Kätzchen gestreichelt und mit dem Gast-Hund Artus Fangen gespielt. Wir haben in aller Seelenruhe gepackt, der allgemeine Abschied war supernett und tiefenentspannt sind wir vom Hof gerollt.
Es waren nur vier Tage auf dem Grätzhof, angefühlt hat es sich länger. Und das liegt daran, denke ich, dass wir zwei Reisen in eine gepackt und sowohl den Urlaub auf dem Bauernhof als auch die Kurz-Städtereise gemacht haben.
Das Prinzip wiederholen wir dann gleich mal: Im Sommer gehen wir auf Ungarn-Tour mit Stop in Wien. Und während wir in Wien ein superzentrales Großstadt-Airbnb gefunden haben, wohnen wir dann in Budapest in einem Land-Hüttchen draußen vor der Stadt. Ich freu mich drauf. Und berichte!
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Kathrin
Schöne Sachen dabei, aber eine kleine Anmerkung: Friedrichshagen ist keine Stadt, sondern ein Ortsteil vom Berliner Bezirk Treptow- Köpenick.
Liebe Grüße
Stefanie
Hi Kathrin, danke! Das korrigiere ich mal gleich :-) LG
Sabine
Och, Berlin ist bei mir schon ewig her! Es wird höchste Zeit, die Hauptstadt mal wieder zu erkunden. Vielen lieben Dank, dass du Berlin zu meinem Round up über die schönsten Reiseziele in Deutschland mit der Familie beigesteuert hast.
Liebe Grüße,
Sabine
Berlin Tipps mit Kind - unterwegs in der Hauptstadt auf den Spuren der Geschichte
[…] zeigt euch auf Family Escapes, dass man einen tollen Urlaub aus Stadt- und Landluft in Berlin verbringen […]
Hartmut von 4aufeinenstreich
Aaah, Berlin – immer wieder schön, nicht wahr? Und die Idee mit dem Bauernhof ist wirklich klasse, vor allem für recht kleine Kinder. Wir haben das schon drei Sommer in Folge in Österreich absolviert (doch ohne Nähe zur großen Stadt), das waren die entspanntesten Urlaube schlecht hin!
Wir waren das letzte Mal im Mai zusammen mit Freunden in Berlin und waren natürlich auch am Alex… konnte mich nicht mehr genau an den Tipp mit dem Hotel erinnern („… da war doch was…“) und in D-land sind wir in der Regel nicht mobil online… die Fahrt auf den Alex haben wir uns dann aber doch geschenkt (lange Wartezeit und recht kostspielig). Von der Reichstagskuppel hat man auch einen schönen Blick auf die Stadt – ist auch umsonst!!
Viel Spaß in Ungarn im Sommer!
LG Hartmut
Stefanie
Danke schön, lieber Hartmut!
Jenny
Schön, dass euch mein Tipp gefallen hat (letztes Jahr war der Eintritt im Park Inn noch bei 3,50 Euro, glaub ich…tss!). Die Idee mit Stadt-Idylle-Kombination ist klasse, das entstresst so einen Städtetrip sicher enorm.
Bin auch gespannt auf Ungarn, da war ich das letzte Mal 1988!!
LG, Jenny
Stefanie
Hi Jenny, deinen Tipp hatte ich in der Zwischenzeit schon viel geteilt, erst kürzlich war wieder eine Freundin von mir mit Familie im Park Inn :-) Du solltest so langsam Provision bekommen! LG Stefanie
Ines
Da habt Ihr ja eine super Stadt-Land-Kombi gemacht. :-) Ich finde es immer total interessant, wie andere Berlin und Umgebung erleben. Da ist für mich auch immer was dabei (und ich wohne hier schon eine Ewigkeit). Bin auf Eure Ungarnreise sehr gespannt, das ist megalange her. Liebe Grüße, Ines
Stefanie
Liebe Ines, das freut mich! Und auf Ungarn bin ich auch supergespannt, zumal ich eigentlich seit Jahren immer abblocke, wenn mein Mann das vorschlägt. So, wie es jetzt geplant ist, freue ich mich total drauf, bis jetzt kenne ich ja nur Budapest. Wo wart ihr denn damals? LG Stefanie