Vom Reiz des Fremden: Schattentheater in Stuttgart

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Nach der Reise ist bekanntlich vor der Reise. Und in der Zwischenzeit füttern wir das Fernweh mit Büchern, Reiseblogs und tollen Filmen. Und mit Museen. Ein richtig gutes in Stuttgart heißt Lindenmuseum und überrascht immer wieder mit klasse umgesetzten Ausstellungsideen über andere Kulturen und Länder.

Die Sonderschau von Oktober 2015 bis April 2016 führt in die Welt des Schattentheaters – von Asien bis nach Europa. Ein eher kleines aber extrem feines Thema, wie wir herausgefunden haben. Das chinesische, türkische und indonesische Schattentheater gehören sogar zu den immatriellen Unesco-Kulturereben.

Schattentheater

Schattentheater

Was gibt es also Besseres an kühlen Herbst- und Wintertagen, wenn die nächste Reise leider noch nicht in Reichweite ist, als per Museumsrundgang in ferne Welten einzutauchen? Schön: Das Lindenmuseum bietet Familienführungen an und hat sich einiges einfallen lassen, um auch kleinere Kids zu interessieren.

 

Von Indonesien bis in die Türkei

Unterteilt ist die Ausstellung in die einzelnen Länder, in denen das Schattentheater eine wichtige Rolle spielt. Dabei werden die Gemeinsamkeiten aber auch die Unterschiede zwischen den Nationen deutlich: In Indien, Thailand und Indonesien ist Schattentheater vor allem ein religiöses Ritual. Das chinesische Theater legt Wert auf künstlerische Vollendung und das türkische Karagöz-Theater ist satirisch geprägt.

Schattentheater

Dabei steckt hinter jeder ausgestellten Schattentheater-Figur eine Geschichte. Bei manchen würde es sogar Tage dauern, sie komplett zu erzählen.

Zum Beispiel: Die Bildscheibe aus dem königlich siamesischen Schattentheater stellt die Brüder Phra Lak und Phra Ram dar. Einer von beiden ist von einem Speer getroffen, aber sein Bruder schafft es nicht, die magische Waffe herauszuziehen. In letzter Minute gelingt es aber dem Affengeneral Hanuman, den Verwundeten zu retten.

In Indonesien dürfen die Zuschauer hinter die Leinwand schauen und sich das Spiel so auch in Farbe ansehen. Meine Lieblingsfigur der Ausstellung war übrigens der Elefant Gajeh aus Indonesien.

Schattentheater

Elefant Gajah, Indonesien, 19.-20. Jh., Slg. Thomann, Copyright Linden-Museum Stuttgart, Foto A.

 

Eigenes Schattentheater aufführen

Neben den präsentierten Figuren gibt es für Kinder auch immer wieder etwas zum Anfassen, Ausprobieren und Mitmachen. Gleich zu Beginn erwartet sie eine Kiste mit Schattenfiguren aus verschiedenen Kulturen. Mit den Figuren können sich die Kinder selbst als Schattenspieler versuchen. Wird natürlich gleich in die Tat umgesetzt.

Der Faszination von Licht und Schatten erliegen unsere beiden sofort. Wobei ich zugeben muss, dass wir am längsten an dem Lichtspot standen, an dem wir mit eigenen Händen Tauben, Pferde, Krebse oder einen Hirsch formen konnten.

Schattentheater

Eine Menge zum Anfassen und Ausprobieren - der Faszination von Licht und Schatten erliegen auch die Kinder.

Schattentheater

Ganz nach unserem Geschmack war das Schatten-Labor: Hier können die Kinder (und die Erwachsenen) ausprobieren, welche reizvolle Bilder entstehen, wenn man ganz einfache Gegenstände auf einen Overheadprojektor legt. Coole Idee, oder?

Außerdem gibt es hier nochmal Schattentheaterfiguren. Man kann einen Schattenriss von sich selber zeichnen lassen oder eigene Schattentheaterfigürchen basteln.

Schattentheater

Für mich war die Ausstellung ein Aha-Erlebnis. Ich wusste bislang nicht, dass Schattentheater in so vielen Kulturen eine wesentliche Rolle spielt und welche interessanten, auf den zweiten Blick ganz typischen Unterschiede es zwischen den Theaterformen verschiedener Kulturen gibt. Oder dass man mit einer Feder, ein paar Murmeln und einem Overhead-Projektor ein Kunstwerk kreieren kann. Und wie man einen Hirsch-Schatten mit den Händen auf die Wand zaubert.

Schattentheate

Orga:
Das Lindenmuseum ist im Stuttgarter Zentrum, Hegelplatz 1. Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr, Mittwoch bis 20.00 Uhr, Sonn- und Feiertage bis 18.00 Uhr. Tickets für die komplette Ausstellung dieses schönen Völkerkundemuseums 10,00 Euro für Erwachsene, 8,00 Euro für Kinder ab zwölf Jahren (darunter frei). Die Sonderausstellung läuft noch bis zum 10. April 2016.

Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Programm mit Schattentheatervorführungen, Vorträgen und mehr. Vieles klingt extrem verlockend. Ich habe auch beim Lesen der übrigen Museumsveranstaltungen – zum Beispiel über die Dia de los Muertos – viel Lust auf Hingehen bekommen. Es gibt übrigens auch Tweetups (Führungen für Twitter-Fans)! Am besten mal aufs komplette Programm schauen.

 

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