Gerade sitze ich an einem Beitrag über unsere schöne Reise von Wien über den Balaton bis Budapest. Ich will euch unbedingt von diesen tollen Städten und Landschaften vorschwärmen. Und schweife immer wieder ab. Weil mir dauernd anderes durch den Kopf geht.
Zum Beispiel ein kurzes Gespräch mit meiner siebenjährigen Tochter heute ganz früh am Morgen:
„Mami, wird es irgendwann zu voll hier?“„Wieso?“
„Na weil so viele Flüchtlinge herkommen.“
„??? Wie kommst du denn darauf?“
„Na, das höre ich im Radio.“
„Nein, wir kriegen das schon hin. Deutschland ist reich und groß, mach dir mal keine Sorgen.“
„Ich versteh aber nicht, wieso dann manche so was sagen.“ [Pause. Und sichtbares Nachdenken] „Die armen Flüchtlinge!“
„Ja, stimmt. Viele von ihnen kommen aus Ländern, in denen Krieg ist. Und deshalb müssen sie fliehen, um sich in Sicherheit zu bringen.“
„Krieg verstehe ich nicht. Alle Menschen sind doch eine Familie.“
[stolz]: „Ja, Süße, da hast du sehr Recht.“
[Nochmal Pause] „Ah – dann ist es also so: Deutschland hilft seiner Familie!“
So einfach ist das!
Viele Menschen auf der Welt denken, dass unser Land eines der besten auf der Welt ist – deshalb kommen sie her. Ich denke das auch. Nach jeder meiner Reisen in häufig sehr viel ärmere Länder zum Beispiel Südamerikas oder Asiens war ich überwältigt, wenn ich wieder in Deutschland war. Alles funktioniert. Es gibt unglaublich viel Platz, die Bürgersteige sind breit und sauber und man muss nicht immer Angst haben, auf jemanden zu treten. Die Kinder sind in Kita und Schule, nicht bei der Arbeit/beim Betteln. Das Leitungswasser ist trinkbar (und wenn nicht, gibt’s ein großes Hinweisschild), die Häuser sind stabil, die Supermarktregale voll und und und …
Überwältigt war ich aber während meiner Reisen auch häufig von der unglaublichen Gastfreundschaft der Menschen vor Ort. Ganz besonders hoch gehalten wird Gastfreundschaft bekanntlich in der arabischen Welt, aus deren Bürgerkriegsländern im Moment so viele Menschen zu uns fliehen. [Übrigens fliehen die Menschen aus Syrien natürlich nicht nur nach Europa. Im Libanon, der nur vier Millionen Einwohner hat, leben über eine Million syrische Flüchtlinge.]
Fremde werden im Nahen Osten eingeladen, bekommen den besten Platz, das beste Essen und sind vor allem willkommen. An Feiertagen wird zum Beispiel immer ein Teller mehr hingestellt – es könnte ja ein Gast auftauchen.
So einfach ist das!
Ich möchte auch gern einen solchen Teller hinstellen für die Menschen, die zu uns fliehen …
Wir haben in unserer Dachgeschosswohnung keinen Raum, um jemanden länger zu beherbergen. Ich weiß im Moment auch nicht, wie ich neben Kids, Fast-Vollzeit-Job und Bald-Umzug noch Zeit für wirksames ehrenamtliches Engagement herausquetschen soll. Aber ich kann was anderes machen: Andere unterstützen, die dies tun.
Ein sehr schöner Weg dafür ist die Aktion Blogger für Flüchtlinge.
Die Initiative von Nico Lumma, Stevan Paul, Karla Paul und Paul Huizing will genau das: Helfen. Durch Geld, durch Sachspenden, durch Engagement.
Mit den Spendengeldern werden deutschlandweit Hilfsprojekte für Flüchtlinge unterstützt. Welche das sind, steht auf der Spendenseite.
Während ich das schreibe, bekomme ich die Nachricht, dass über die Aktion heute, also in ihren ersten beiden Wochen, schon 90.000 Euro zusammen gekommen sind.
Macht mit! Es ist so einfach :-)
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Planet Hibbel
Ja, wenn man erstmal sooo weit über den Tellerrand geschaut hat, dann weiß man erst Recht zu schätzen wie saugut es uns hier in Deutschland geht. Und es ist unglaublich wie gastfreundlich die Ärmsten der Armen sind und wie unfreundlich dagegen manch Deutsche sind, die doch offensichtlich alles haben. Da schäme ich mich umso mehr. Heute wurde ein ertrunkenes 3jähriges Kind am Strand von Bodrum gefunden. Mir kamen die Tränen und ich wünsche fast das es einem dieser notorischen Nörgler und Meckerer vor die Füsse gespült wurde. Es ist echt grausam! LG/ Nadine
Stefanie
Liebe Nadine, stimmt, über den Tellerrand schauen hilft immer; leider tun es oft gerade die nicht, bei denen es am meisten angeraten wäre, so meine persönliche Erfahrung. Ich blende solche „Nörgler“-Aussagen inzwischen sogar manchmal einfach aus, weil ich sie nur ganz schwer ertragen kann. LG Stefanie